LiSEC Technologietage 2017: Passende Lösungen
Alle zwei Jahre veranstaltet LiSEC Deutschland die mittlerweile etablierten Technologietage. Heuer fanden sie am 20. und 21. Juni in Isernhagen, nahe Hannover, unter dem Motto „Passende Lösungen“ statt. Rund 60 Fachpersonen aus der Glasindustrie informierten sich über aktuelle Themen und Trends der Glasverarbeitung.
Eingeleitet wurde die zweitägige Fachveranstaltung durch die Vorführung des Videos „Just make it big“. Es zeigt die größte Isolierglasanlage der Welt, eine speziell von LiSEC für sedak GmbH & Co. KG in Gersthofen, Deutschland entwickelte Linie für großformatige Produkte welche vor knapp einem Jahr installiert wurde. In der Begrüßung machte Clemens Macarei, Geschäftsführer von LiSEC Deutschland und Initiator der Technologietage deutlich, dass die Branche für das jeweilige Unternehmens- und Unternehmerziel die passende, maßgeschneiderte Lösung benötigt. „Stark wettbewerbsgetriebene Märkte benötigen die effizientesten Lösungen und wichtigsten Informationen“, mit dieser Überleitung eröffnete er die Technologietage.
Dr. Klaus Huntebrinker, Geschäftsführer von Isolar Glas Beratung, machte den Auftakt der Vorträge. Er referierte über die Neufassungen der Normen zur Glasbemessung. In übersichtlicher Weise stellte er den Stand der Normung und Auslegung der Verordnungen dar und wies mit einem leidenschaftlichen Plädoyer auf die Eigenverantwortung der glasverarbeitenden Industrie bei der Gestaltung der Verordnungen hin.
Danach präsentierte Leopold Dammelhart, Technischer Support bei LiSEC Österreich, die Verbundglasschneideanlage für vollautomatischen Zuschnitt von X, Y und Z Schnitten. Das Know How bei der maßgeschneiderten VSG Zuschnittanlage liegt darin, die kundenseitigen Zuschnittmuster optimiert in der Anlage abzubilden. So hat es einen wesentlichen Einfluss auf die Taktzeit, mit welchen Austransport- und Quertransportlängen gearbeitet wird. Anhand eines Beispiels zeigte Dammelhart auf, wie man durch Optimierung und Ausrichtung auf die Kundensituation die Taktzeiten im Zuschnitt um über 17% reduzieren konnte. Wie man über 90 m² VSG pro Stunde Zuschnittleistung mit nur einem Bediener realisieren kann, demonstrierte der Referent sehr anschaulich anhand des neuen VSG Schneidzentrums mit X-Y-Z Schneidbrücke.
Auf die Theorie folgte Praxis
Bei LiSEC spielt Praxiserfahrung und Betreiber Know How eine wichtige Rolle. Deshalb stand als Abschluss des ersten Tages die Besichtigung des Produktionsbetriebes bei Schollglas Isernhagen am Programm. Jürgen Wuchter, Verkaufsleiter LiSEC Deutschland, bereitete mit seinem Vortrag über die mannlose Produktion, in welchem er das TPA Isolierglaskonzept vorstellte, auf diese Werksbesichtigung vor. Danach hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, die über 63 m lange LiSEC TPA Linie im Produktionsbetrieb zu erleben, was auf großes Interesse stieß. Die TPA-Linien werden individuell an Kundenbedürfnisse angepasst. Ein Ziel ist es, sie möglichst platzsparend in den Produktionsbetrieb zu integrieren. Somit bietet LiSEC jedem Kunden eine für ihn passende, maßgeschneiderte Lösung. Die lange Produktionserfahrung von Schollglas im Bereich von TPA führte schon bei der Planung der Neuanlage zu der Forderung, dass die Scheiben nach der Versieglung möglichst automatisch aushärten können, ohne einen Qualitätsverlust durch das Handling der nicht ausgetrockneten Scheiben hinnehmen zu müssen. Mit dem maßgeschneiderten UTS System von LiSEC wurde diese Aufgabenstellung gelöst. Das Unternehmen Schollglas wurde 1969 gegründet und umfasst mittlerweile rund 1.500 Mitarbeiter an 16 Standorten. Schollglas ist einer der führenden unabhängigen Betriebe im Bereich Produktion, Veredelung und Handel von und mit Flachglas und ein langjähriger Kunde der LiSEC Gruppe.
Am zweiten Veranstaltungstag folgte ein Fachvortrag aus dem Hause LiSEC dem nächsten. Herbert Jung, Business Unit Leiter Vorspannen, gab einen Überblick über die Vorteile der AEROFLAT Luftkissentechnologie des Vorspannofens. „Wir haben die Prozesse und die Baukosten des AEROFLAT Ofens sehr genau vor dem Hintergrund der Kundenwünsche analysiert und können nun in zwei unterschiedlichen Kategorien anbieten. Insbesondere die Lösung im Bereich des ESG Härtens zwischen 4 und 10 mm stellt eine hoch wirtschaftliche und extrem flexible Alternative zu den etablierten Öfen dar“, so der frisch promovierte ESG Fachmann.
Clemens Macarei knüpfte mit seiner Präsentation über das FastLane Konzept an die Betriebsbesichtigung vom Vortag an. Bereits auf der glasstec 2016 wurde dieses Konzept vorgestellt. Durch den teils parallelen Transport der Scheiben auf unterschiedlichen Ebenen auf der Isolierglaslinie in Kombination mit der neuesten LiSEC TPA Technologie können sehr geringe Taktzeiten (1200 x 800mm in 33 s bei einem Standard-Dreifachaufbau) realisiert werden. Da durch die intelligente Produktionslogik auf der Linie lediglich ein Applikator und eine Presse benötigt werden, stellt die FastLane den Benchmark hinsichtlich Taktzeit, geringen Investitionen bei gleichzeitig höchster Produktqualität dar. „Die TPA Technologie bieten einen enormen Freiheitsgrad bei der Produktionsplanung und macht den Isolierglashersteller sehr flexibel. Den Besonderheiten des Materials müssen wir als Anlagenbauer an jeder Stelle gerecht werden, um die Qualität des Endproduktes sicher zu stellen. Dazu zähle ich das konsequente Unterstützen der (Dreifach-) Isolierglaseinheit von der Presse bis hin zum Abstellen auf dem Transportgestell. Mit der LiSEC Technik gibt es keinen Versatz der Scheiben“ berichtet Clemens Macarei sichtlich mit Stolz.
Der Produktmanager aus der Business Unit Isolierglas, Wolfgang Radler, stellte das neue Bedienersystem für Isolierglasanlagen, das Cockpit, vor. „Automatisierung muss für den Bediener bedeuten, dass die Bedienung der Anlage einfacher und übersichtlicher wird. Alle wichtigen Informationen der Anlage müssen an einem Punkt zur Bedienung und Entscheidungsfindung zur Verfügung stehen“. Dem Praxisansatz folge leistend, konnten sich die Teilnehmer selbst von dieser Technologie an einer Teststation überzeugen.
Von den Besten lernen
Den Abschluss übernahm Matthias Dolderer, Weltmeister des Red Bull Air Race 2016. Er sprach über die Wichtigkeit, Ziele zu erkennen und zu setzen und wie richtige Planung zum Erfolg führt. „Der Vortrag von Matthias Dolderer soll uns allen aufzeigen, dass es essentiell ist, Ziele zu setzen. Nur wenn wir unsere Ziele kennen, werden wir die passenden Lösungen gemeinsam erarbeiten können.“, unterstreicht Clemens Macarei diesen Ansatz.
Die zunehmende Automatisierung und die permanente Verbesserung der Taktzeit stand im Vordergrund und zog sich als roten Faden durch die beiden Tage. Nach jedem einzelnen Vortrag fand ein Austausch auf Augenhöhe zum jeweiligen Thema statt und Diskussionen entstanden, die auch nach dem Ende der Veranstaltung weitergeführt wurden. „Ich habe in diesen beiden Tagen viel über die neuen interessanten Technologien erfahren. Wir haben in den nächsten Jahren Schritte in Richtung Automatisierung geplant, somit waren die abgehandelten Themen eine große Bereicherung für mich.“ zog Philipp Dahmen, Projektingenieur von Saint Gobain, sein persönliches Fazit.
Newsübersicht Pressekontakt